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Monday, December 15, 2008

Henning Christiansen gestorben


Henning Christiansen bei einer Fluxus-Performance, Kopenhagen 2007

Henning Christiansen ist tot. Nur wenige Tage nach George Brecht starb am 10. Dezember ein weiterer Künstler der Fluxus-Bewegung. Mit dem Tod dieser Vertreter geht nun eine wichtige Epoche der Nachkriegskunst langsam zu Ende. Der dänische Komponist und Künstler kam am 28. Mai 1932 in Kopenhagen zur Welt. Von 1950 bis 1955 studierte Henning Christiansen am dortigen Königlichen Dänischen Musikkonservatorium Komposition, Klarinette und Klavier, obwohl ihn nach eigener Aussage Musik nicht interessierte. Bald schon wandte er sich von traditionellen Gestaltungsbahnen ab und nahm 1961 Kontakt zu den Mitgliedern der Gruppe „Eks-Skole“ in Kopenhagen auf, die als unkonventionelle Alternative zur althergebrachten Kopenhagener Kunstakademie von Paul Genres und Troels Andersen gegründet worden war. Ab 1962 organisierte Henning Christiansen mit ihnen Aktionen, die sich an den amerikanischen Happenings orientierten.

Henning Christiansen gilt als Fluxus-Komponist der ersten Stunde. In Deutschland wurde er Mitte der 1960er Jahre weitgehend durch die Zusammenarbeit mit Joseph Beuys bekannt, zu dessen Aktionen er häufig die Musik beisteuerte, etwa bei den Fluxus-Events „Manresa“ 1966 in der Düsseldorfer Galerie Schmela oder „Eurasienstab“ 1967 in der Wiener Galerie Nächst St. Stephan. Zusammen mit Bazon Brock, Robert Filliou, Arthur Köpcke, Wolf Vostell oder Emmett Williams nahm Christiansen 1964 an der großen Fluxus-Veranstaltung „Actions, Agit-Pop, De-Collage“ in der Technischen Hochschule in Aachen teil.

Seine Werke instrumentierte er nur selten auf gewohnte Weise. Inspiriert durch die musique concrète setzte Christiansen Geräusche der Natur wie blökende Schafe und bellende Hunde ein. Bezeichnend ist hier der Titel einer seiner Kompositionen: „Schafe statt Geigen“. Die Natur als Gegenpol zur technisierten Welt, das Archaische im Gegensatz zum modernen Gestalteten spielt eine wichtige Rolle in seinem Schaffen. 1985 nahm er eine Professur im Fach Multimedia an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg an. Bis zuletzt war Henning Christiansen, der auf der dänischen Insel Møn lebte, künstlerisch tätig. So vertrat er gemeinsam mit seiner Frau Ursula Reuter Christiansen 2002 Dänemark auf der Biennale in Venedig, organisierte vergangenen Jahres eine Retrospektive seines Werks in Kopenhagen und nahm dort noch im letzten Monat am Musikfestival „Wundergrund“ teil. Bis zum 31. Januar 2009 zeigt die Galerie Gelbe Musik in Berlin eine Ausstellung mit Arbeiten von Henning Christiansen unter dem Titel „perceptive construction – next point“.

Die Galerie Gelbe Musik hat dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.

Galerie Gelbe Musik
Schaperstraße 11
D-10719 Berlin

Telefon: +49 (0)30 – 211 39 62


Quelle: Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching
12.12.2008

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